Liebe Friedhofsbesucher,

der Friedhof St. Nicolai ist der Ort der Bestattung und des Gedenkens der Verstorbenen. Er dient darüber hinaus der stillen Erholung der Besucher. Er ist aber auch wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen in Gifhorn. Deshalb muss er nicht in ein Naturschutzgebiet umgewandelt werden, aber vieles spricht für die Erhaltung alter Bäume, die verstärkte Verwendung heimischer Pflanzen oder den Schutz wertvoller Rückzugsgebiete für Tiere.
Man könnte ein ganzes Buch über dieses Thema schreiben. Jeder sollte seine Einstellung zur Natur überdenken um auch kleine Gräber, als Teil des Ganzen zu erkennen und entsprechend zu gestalten. Die zur Zeit in Mode kommenden Steinschüttungen auf den Gräbern helfen auf keinen Fall, den Friedhof als Rückzugsgebiet für die Natur zu sichern. Steinschüttungen bewirken eher Gegenteiliges.

 

admiralBild1: Der Admiral
(wenn die Raupen eine Chance bekommen)

altBild 2: Buchfink

Die Grabpflege ist u.a. abhängig von der Lage des Friedhofes, von der Lage des Grabes, aber auch von der Auswahl der verwendeten Pflanzen. Mit der gezielten Auswahl der Pflanzen kann der Pflegeaufwand (auch finanzielle Aufwand) gemindert werden. Die richtigen Pflanzen am entsprechenden Standort können sich weitgehend selbst überlassen bleiben. Häufiges Nachpflanzen ist dann nicht mehr Notwendig. Wenn überhaupt eine Abdeckung notwendig sein sollte, ist Rindenmulch zu verwenden. Dies verhindert weitgehend das Aufkommen von Wildkräutern. Auf Friedhöfen ist – häufig schon allein auf Grund der Grabgestaltung – ein relativ hoher Wasserverbrauch festzustellen. Mit einer naturnahen bzw. den örtlichen Bodenverhältnissen angepasster Bepflanzung kann der Wasserverbrauch, insbesondere in den Sommermonaten, reduziert werden. Beachten Sie bitte, dass gerade die Beigabe von Torf einen erhöhten Wasserverbrauch nach sich zieht, da dieser, zwar Wasser sehr schnell aufnimmt, aber auch schnell wieder abgibt, so dass ständig gewässert werden muss. Die Beseitigung von Laub sollte nicht soweit gehen, dass das Laub vollständig entsorgt wird. Eine Kompostierung des Laubes ist leicht möglich. Liegen gelassenes Laub bietet sowohl Nahrung für Vögel als auch Unterschlupf für den Igel.


altBild 3: Aktiver Naturschutz
Trockenmauer, mit Totholzhaufen für Insekten und Reptilien.


altBild 4

Was können wir tun?
  • Die eigene Einstellung zur Grabgestaltung ändern.
  • Pflanzen verwenden, die schon unsere Urgroßeltern gepflanzt haben.
  • Moos- und Flechtenbewuchs auf alten Grabsteinen nicht entfernen.
  • Keine torfhaltige Erde oder Torf verwenden.
  • Plastik gehört nicht in den Kompost.
  • Keine Kieselsteine u. Grabplatten auf der Grabstätte.
  • Verzicht auf Schädlingsbekämpfung.
  • Umweltfreundliche Reinigungsmittel für Grabsteine benutzen, wenn nötig.
  • Wasserbecken im Sommer bis zum Rand füllen, damit Vögel daraus trinken können.
  • Werkzeugreinigung nicht mit Chemie.
Aktiver Naturschutz
  • Trockenmauer, mit Totholzhaufen für Insekten und Reptilien. (s. Bild 3)
  • Auf dem St. Nicolai Friedhof gibt es über 80 Nistkästen für heimische Vögel.
  • Anpflanzungen von Schmetterlingsblütenpflanzen.
  • Eintönige Fichtenanpflanzungen aus den 70-ern wurden durch abwechslungsreiche Gehölzpflanzungen ersetzt.
  • Anpflanzungen von Staudenbeeten.